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Bedeutung des Ranking-Algorithmus

Steuerung der Informationsbeschaffung

Viele Menschen nutzen das Internet (genauer: WWW), wenn sie Information über ein bestimmtes Thema suchen. Meist geben sie ein oder mehrere Stichwörter in eine Suchmaschine ein - und schon kann es mit der Informationsaufnahme losgehen.

Aber Achtung: Welche Information findet man auf diese Art der Informationsbeschaffung?

Suchmaschinen finden oft eine riesige Anzahl von Webseiten, die die eingegebenen Suchbegriffe enthalten. Suchmaschinen nutzen dann eingebaute Strategien, um diese Webseiten dem Nutzer zu präsentieren. Mit Hilfe vorgegebener Algorithmen - zu denen auch das hier entwickelte Verfahren gehört - werden die Webseiten mit Rankingzahlen bewertet und dann entsprechend dieser Rankingwerte nach ihrer Relevanz sortiert angezeigt.

Das ist sicher sinnvoll, hat aber auch Konsequenzen.

Viele Nutzer schauen sich die ersten Suchergebnisse genauer an, die weiteren - so glaubt man - werden wohl nicht viel Neues bringen. Das hat zur Folge, dass viele Nutzer nur das finden, was von eingebauten Ranking-Algorithmen für besonders relevant befunden wurde. Ranking-Algorithmen steuern auf diese Weise die Informationsaufnahme der Nutzer.

Historisches zum Pagerank-Algorithmus

Der ursprüngliche Pagerank-Algorithmus wurde von Larry Page entwickelt. Er wurde 1998 in den USA als Patent angemeldet (Patent Nummer US6285999). Der Name "Pagerank" ist ein Wortspiel, welches sich einerseits auf das Ranking von Webseiten und andererseits gleichzeitig auch auf den Namen eines seines Entwicklers bezieht. Ebenfalls 1998 gründeten Larry Page und Sergey Brin den Suchmaschinenbetreiber Google. Sie verwendeten dabei anfangs den oben beschriebenen Pagerank-Algorithmus, dessen Funktionsweise dokumentiert und öffentlich einsehbar war. Bereits kurze Zeit später wurde der von Google verwendete Suchalgorithmus jedoch abgeändert und erweitert und wird seither als Betriebsgeheimnis behandelt und vor der Öffentlichkeit streng geheim gehalten. Heute bietet Google über die Websuche hinaus eine Vielzahl an weiteren Diensten an und gilt als eines der weltweit wertvollsten börsennotierten Unternehmen.

Softwarepatente

Softwarepatente und Patente auf Algorithmen wie beispielsweise das Patent auf den Pagerank-Algorithmus sind sehr umstritten. Die Befürworter von Softwarepatenten argumentieren damit, dass sich durch Patente auf Software und Algorithmen Ideen und geistiges Eigentum schützen ließen und dass es damit erst möglich werde, auf deren Grundlage kommerziell nachhaltig erfolgreiche Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die Kritiker von Patenten auf Software und Algorithmen weisen im Gegenzug darauf hin, dass die mathematischen Grundlagen, auf denen Algorithmen oft beruhen schließlich auch nicht patentgeschützt seien und daher von jedem frei und ohne Einschränkung verwendet werden dürften, insbesondere also auch von den Patentinhabern. In der Tatsache, dass ein auf freier Mathematik aufbauender Algorithmus nun patentgeschützt werden kann, sehen sie eine Beeinträchtigung der freien Forschung und Wissenschaft. Während die Befürworter von Patenten auf Software und Algorithmen diese also als innovationsfördernd betrachten, werden sie von den Kritikern gerade als Innovationsbremse und damit als hinderlich für einer freie Forschung und Wissenschaft gesehen.

Geheime Suchalgorithmen

Heftig umstritten ist auch die Geheimhaltung der Suchalgorithmen durch Suchmaschinenbetreiber. Die Befürworter einer solchen Geheimhaltung weisen darauf hin, dass es ansonsten für Webseitenanbieter durch so genannte Search Engine Opimization (SEO) auf einfache Art möglich wäre, ihre Seiten so zu gestalten, dass sie eine hohes Ranking bekämen, wenn sie nur den Suchalgorithmus kennen würden. Die Kritiker einer einer solchen Geheimhaltung weisen hingegen zum Beispiel auf die Gefahr einer Einflussnahme des Suchmaschinenbetreibers auf das Ranking von Webseiten hin. So könnten Suchmaschinenbetreiber etwa gegen Geldzahlungen das Ranking bestimmter Webseiten höher einstufen, während sie das Ranking anderer Webseiten negativ beeinflussen könnten. Auf diese Weise bestehe dann die Gefahr einer nur schwer durchschaubaren Vermischung eines neutralen Rankings von Webseiten auf der einen Seite mit Werbung und kommerziell oder politisch getriebener Einflussnahme auf der anderen.

Datenschutz

Viele Suchmaschinenanbieter speichern sämtliche Suchbegriffe, nach denen Nutzer gesucht haben zusammen mit deren IP-Adressen in großen Datenbanken ab. Diese Daten werden nach eigenen Angaben der Suchmaschinenbetreiber oft für viele Monate oder sogar Jahre aufbewahrt. Besonders problematisch kann die Praxis einer solchen Speicherung werden, wenn der betreffende Suchmaschinenanbieter gleichzeitig auch noch andere Dienste anbietet, bei denen weitere persönliche Daten der Nutzer anfallen. Bei der Zusammenführung solcher Daten wird es dann möglich, umfangreiche Benutzerprofile zu erstellen, welche weitreichende Einblicke in alle Lebensbereiche der Nutzer ermöglichen, so dass diese dann im digitalen Raum keine Möglichkeit mehr auf einen selbstbestimmten Umgang mit ihrer Privatsphäre haben. Um sich gegen diese Datensammelei zu schützen, kann man aber so genannte anonyme Suchmaschinen wie zum Beispiel https://www.startpage.com oder https://www.duckduckgo.com zu verwenden, die nach eigenen Angaben keine persönlichen Informationen wie beispielsweise die IP-Adresse der Nutzer speichern.

Manipulation der Suchergebnisse

Durch das Anlegen von persönlichen Profilen wird es möglich, Suchergebnisse für die jeweiligen Nutzer zu personalisieren. Auf diese Weise kann der Betreiber einer Suchmaschine dann also entscheiden, welche Ergebnisse ein bestimmter Nutzer individuell auf ihn zugeschnitten präsentiert bekommt. Bei gleicher Suchanfrage können unterschiedliche Nutzer damit also individuell verschiedene Ergebnisse erhalten. Neben der Möglichkeit, dem Nutzer auf diese Weise personalisierte kommerzielle Werbung unterzuschieben bietet dieses Vorgehen potentiell natürlich auch die Möglichkeit einer politischer oder gesellschaftlichen Einflussnahme auf die Nutzer. Für eine solche Einflussnahme gibt es heute sogar schon einen eigenen Begriff. Man sagt, der Nutzer lebe dann in einer so genannten Filterblase oder Echokammer, womit gemeint ist, dass er bei einer Suchanfrage dann eben bevorzugt solche Ergebnisse erhält, die seine eigene gesellschaftliche oder politische Weltsicht bestätigen, während andere Ergebnisse weitgehend unterdrückt werden.

Aufgabe 1: (Debatte über Patente auf Software und Algorithmen)

Simuliert im Rollenspiel eine politische Debatte über Patente auf Software und Algorithmen. Teilt dazu eure Gruppe in Befürworter und Gegner solcher Patente auf und bestimmt auch eine Moderatorin, welche die Diskussion leiten soll. Diskutiert anschließend mit den beiden Gruppen über das Für und Wider solcher Patente. Vor der eigentlichen Diskussion könnt ihr auch eine gewisse Redezeit für die beiden Gruppen vereinbaren, in welcher diese ihre jeweiligen Standpunkt deutlich machen können.

Aufgabe 2: (Debatte über offene oder geheime Suchalgorithmen)

Simuliert ähnlich zur Aufgabenstellung in Aufgabe 1 eine politische Debatte zu der Fragestellung, ob die von Suchmaschinenbetreibern verwendeten Suchalgorithmen offengelegt oder geheimgehalten werden sollten.

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